Regelmäßig anfallende Überstunden, die zu einer dauerhaften Arbeitszeit von über 52 Wochenstunden führen, tun der Gesundheit des Arbeitnehmers nicht gut. Ganz im Gegenteil: Eine Forschergruppe aus Texas hat jetzt belegen können, dass durch diese dauerhafte Mehrarbeit das Risiko für Herz-Kreislauf- sowie Krebserkrankungen erhöht wird.
Eine seit Ende der siebziger Jahre laufende Studie wurde von den Wissenschaftlern aus den USA analysiert. Über 2.300 Menschen nahmen teil. Der allgemeine Gesundheitszustand und insbesondere aufgetretene Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie Krebserkrankungen wurden mit den täglichen Arbeitszeiten und -verhältnissen in einen möglichen Zusammenhang gestellt.
Nach Auswertung der Daten zeigte sich, dass sich eine wöchentliche Arbeitszeit von mehr als 52 Stunden nachteilig auf den gesundheitlichen Allgemeinzustand auswirkt. Im Vergleich zu Berufstätigen in einer Beschäftigung von etwa 40 Stunden wöchentlich nahmen die Vielbeschäftigten ein um 28 % erhöhtes Risiko in Kauf, krank zu werden.
Bei den kardiovaskülären Erkrankungen zeigte sich ein um 42 % erhöhtes Risiko. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, nahm bei ihnen sogar um über 60 % zu. Männer in beruflicher Selbstständigkeit mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und Einkommen zeigten diesbezüglich eine besondere Gefährdung.
Vor dem Ergebnis dieser Studie wird nun die bisher als verträglich angepriesene Wochenarbeitszeit von 40 bis 56 Stunden neu diskutiert. Um diesbezüglich einen gesundheitlich verträglichen Grenzwert für eine Aussicht auf ein gesundes langes Leben zu erhalten, stehen weitere Studien an.
Conway SH. et al.
The Identification of a Long Work Hours Threshold for Predicting Elevated Risks of Adverse Health Outcomes.
American Journal of Epidemiology
7/2017; 186(2): 173-183.